Wenn das Jahr sich langsam seinem Ende zuneigt, beginnt eine
stille, fast vergessene Zeit: die
Sperrnächte.
Zwischen dem 8. und 21. Dezember öffnet sich
ein Raum jenseits des Alltags – ein Raum der Einkehr, des
Loslassens und der Vorbereitung auf das, was kommen will.
Manchmal vergisst man, dass der Jahreskreis nicht für Zuschauer
gemacht war.
Er war ein Tanz auf schmalem Grat – zwischen Leben und Tod,
Hoffnung und Verlust.
Sperrnächte.
Die dunkelsten Tage des Jahres.
Eine Zeit, in der nicht nur das Vieh in Sicherheit gebracht und
der Hof winterfest gemacht wurde.
Es war auch die Zeit, in der die Menschen ihre inneren Felder
bestellten.
Aufräumen. Abschließen. Vergeben.
Nicht, weil es schön klang – sondern weil es notwendig war.
Wer offene Rechnungen hinterließ – draußen oder drinnen –,
riskierte, vom Winter überrascht zu werden.
Also schloss man ab. Man flickte, was zu retten war. Man ließ
los, was nicht mehr diente.
Man machte Platz.
Platz für das, was kommen sollte.
🌙 Einkehr und Stille:
Inmitten der langen Nächte schenkt uns diese Zeit die
Gelegenheit, innezuhalten. Die letzten Spuren des alten Jahres
dürfen geordnet, verabschiedet und liebevoll abgeschlossen
werden.
🌙 Schutz und Reinigung:
Durch Rituale wie das Räuchern reinigen wir nicht nur unsere
Häuser, sondern auch unsere Herzen. Wir schaffen Raum für das
Wesentliche und schützen das, was uns heilig ist.
🌙 Loslassen und Ordnen:
Konflikte dürfen geklärt, Altlasten abgelegt werden. Wir
bereiten die Felder unserer Seele vor, damit sie zur rechten
Zeit neu erblühen können.
Die Sperrnächte erinnern uns daran:
Magie ist nichts, was vom Himmel fällt.
Sie wächst in der Erde, die wir bereiten.
Im Mut, Abschiede zu leben.
Im Mut, neu zu beginnen.